50 Jahre Zülow
50 Jahre in Zeitraffer
Seit den 1960er Jahren entwickelt sich die Elektronik rasant. Burkhard Zülow erkennt die Trends und reagierte geschickt auf die Herausforderungen seiner Zeit und den Wandel der Elektronik. Gründete er seinen Ein-Mann Betrieb 1971 noch als „Elektronik-Kundendienst, Radio- und Fernsehtechniker, Phonogeräte und Schallplatten“, so gehören heute die gesamte Bandbreite der Elektroinstallationstechnik sowie Großprojekte in der Elektrotechnik, Daten und Kommunikationstechnik, Gebäude- und Sicherheitstechnik zu den Kompetenzen der Zülow AG.
Nach 25 Jahren des Wachstums erwirbt die Firma Zülow 1996 Gut Gnadental an der Erft und bezieht 1997/98 den attraktiven Firmensitz – „inmitten von Auen und Äckern“ und dennoch verkehrsgünstig gelegen. Heute beschäftigt die Zülow AG rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet in den Bereichen Elektro, Kommunikation und Sicherheit maßgeschneiderte Lösungen und Produkte. Dazu gehören Gebäudetechnik („Wir machen aus dummen Steinen intelligente Gebäude!“), Brandmeldetechnik und Elektroinstallationen („Kompetenz in allen Bereichen“), Daten und Kommunikation („Wir bauen die Netze für Ihre Kommunikation“, „Mit Zülow sind Sie immer gut vernetzt“) sowie Einbruchmeldetechnik („Zülow – Ganz sicher“) und TNS („Für die Störungsfreiheit Ihres Netzes“).
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zülow stehen für ihre Kunden rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr bereit. Sie kennen das traditionelle Elektro-Handwerk ebenso wie die „High-Tech“-Segmente ihres Berufs. „Mit Laptop und Schraubendreher“ sind die Zülow-Mitarbeiter für ihre Kunden unterwegs und tun alles dafür, einen Auftrag erfolgreich zu Ende zu bringen.
Seit 2010 führt Jutta Zülow die Geschäfte, seit 2015 unterstützt von ihrem Sohn David und seit 2016 von ihrer Tochter Nadia. 2021 blicken Familie und Mitarbeiter auf 50 erfolgreiche Jahre „Zülow AG“ zurück. Trotz des Wachstums von der Ein-Mann-Werkstatt zum mittelständischen Elektronikunternehmen, bleibt Zülow ein echtes Familienunternehmen mit klaren Werten und einer unverwechselbaren Unternehmenskultur.
Zu dieser Unternehmenskultur gehört auch, dass die Familie Zülow der Gesellschaft etwas zurückgeben will: Deshalb die Gründung von „Wirtschaft pro Schule“, dem „Gnadentaler Unternehmer Tisch“ oder die 2010 gegründete Tandem-Stiftung, die Burkhard Zülow als „Initiative Tandem“ ins Leben rief und die heute von Jutta Zülow fortgeführt wird.
50 Jahre Zülow sind ein guter Anlass für einen Rückblick, für eine Zwischenbilanz und eine Gelegenheit, über Perspektiven für die Zukunft nachzudenken.
Burkhard Zülow
Ein Blick zurück auf die außergewöhnliche Geschichte eines Menschen, der im Alter von zehn Jahren mit nichts nach Neuss kam und voller Energie, Ehrgeiz und Ideen steckte.
Burkhard wurde als viertes Kind von Johanna und Gernot Max Zülow am 2.6.1944 in Pommern geboren. Sein Vater erfuhr noch, dass er einen Sohn bekommen hatte, starb jedoch, bevor sich die beiden jemals sehen konnten, im Krieg.
Flucht, Vertreibung, der Tod des drei Jahre alten Bruders, als Burkhard selbst gerade zwei Jahre alt war, die Mutter allein mit drei Kindern und vor allem die Hungersnot bestimmten seine Kindheit. Mit einer weiteren Flucht aus der DDR, getrieben durch den Willen von Mutter Johanna, ihren zwei Töchtern und Burkhard eine gute Zukunft mit bester Ausbildung zu ermöglichen, fügten sich Schicksal und Johannas Weitsicht zusammen und die Familie kam 1954 in Neuss in einem Flüchtlingsheim unter. Ein Persilkarton hielt mit einem Gürtel all ihre Habseligkeiten zusammen. Nach mehreren Notunterkünften wurde ein Jahr später die erste Wohnung bezogen.
An den Rhein sollte seinerzeit die Hochzeitsreise des Ehepaars Zülow gehen, der Krieg kam dazwischen, das Schicksal wollte es anders. Nun war die Stadt am Rhein ihr neues zu Hause.
Burkhard hatte früh erfahren alles zu verlieren, aber gelernt, dass was man im Kopf hat, einem keiner mehr nehmen kann. Lebenslanges Lernen war seine Devise. Schule, Ausbildung, Meisterschule in zwei Berufen und immer wieder Weiterbildung wurden die Säulen seines beruflichen Werdegangs.
Vor 17 Jahren, anlässlich seines 60. Geburtstags, gründete er Tandem, heute als „Tandem Stiftung Burkhard Zülow“ bekannt.
Burkhard Zülow verstarb im Alter von 66 Jahren überraschend während einer Urlaubsreise in Italien.
Das Gründungsjahr 1971
Als Burkhard Zülow am 12. Juli 1971 sein erstes Geschäft auf der Rheydterstrasse 43 in Neuss eröffnete, nahmen von den 61,5 Millionen Westdeutschen Mitbürgern wahrscheinlich lediglich ein paar Menschen Notiz von dem neuen kleinen Radio und Fernsehgeschäft mit eigener Meisterwerkstatt.
Die Fußballweltmeisterschaft stand im nächsten Jahr an, ebenso die Olympischen Spiele in München. Die Bevölkerung wollte informiert sein, Radio und Fernseher wurden zum Muss in deutschen Haushalten.
Ein Philips Kassettenrecorder kostete damals 200 DM, der gewöhnliche Verkaufspreis eines Farbfernsehers lag bei etwa 2400 DM. Zum Vergleich: Ein VW-Käfer („Sparkäfer“) kostete im gleichen Jahr 4525 DM. Das Einkommen eines männlichen Arbeitnehmers betrug Anfang der 70er Jahre durchschnittlich etwa 1200 DM. Ein Farbfernseher war also eine große Investition, oder anders ausgedrückt „ein halbes Auto“.
Burkhard Zülow trug damals Cord-Schlaghosen und ein kariertes Sakko mit einem Rollkragenpulli, zeitweise auch Hemd mit karierter Krawatte. Nicht nur die Mode der 1970er Jahre zeigte die Aufbruchstimmung, es waren auch geschichtsschreibende Geschehnisse, die die Welt veränderten.
1971 haben unter anderen diese Meldungen beeindruckt, beeinflusst und auch unterhalten:
• Willy Brand erhält den Friedensnobelpreis
• Die erste McDonald‘s Filiale in Deutschland wird eröffnet
• Greenpeace wird in Canada gegründet
• Im Amtsdeutsch wird der Begriff Fräulein abgeschafft
• Die Telefonverbindung zwischen Ost und Westberlin wird wiederaufgenommen
• Es werden 870.000 Farbfernsehgeräte verkauft
• Die Sendung mit der Maus läuft das erste Mal im Fernsehen
• Die erste E-Mail wurde mit @-Zeichen versendet
Die Standorte
Die Entwicklungen in der Elektronik- und TV-Branche, Mut und Ideenreichtum waren in den letzten 50 Jahren der Anlass, den Firmensitz anzupassen. Zülow ist dem Standort Neuss dabei immer treu geblieben.
Nach der Eröffnung von Radio Zülow am 12. Juli 1971 auf der Rheydterstrasse 43, folgte am 5. Juni 1976 die Erweiterung durch ein Ladenlokal mit Verkaufsfläche in der Innenstadt. Die Erftstrasse 2 sollte den kauffreudigen Kunden in der Neusser Innenstadt auf die Werkstatt im Stadionviertel aufmerksam machen.
Insbesondere die Entwicklung und Fertigung der patentierten Alarmanlagen Ende der 1970er Jahre erforderte Platz und war der Anstoß für weitere Räumlichkeiten, die man auf der Rheydterstrasse 106 fand. Nur drei Häuser entfernt von der damaligen Flüchtlingsunterkunft von Burkhard Zülow im Jahr 1954.
Die große Nachfrage von Elektro- und Unterhaltungselektronik nahmen Zülows zum Anlass Verkauf und Werkstatt räumlich zu trennen. Die größere Fläche für den Verkauf bot Anfang der 1980er Jahre die Rheydterstrasse 70 mit der gegenüberliegenden Werkstatt auf der Röntgenstrasse 2.
Filialen von Zülow wurden Mitte der 1980er Jahre in Kaarst und Düsseldorf-Hamm eröffnet. Bis heute erkennt man an den auffälligen roten Lettern und der eindeutigen Fassade den Firmensitz von Zülow, von 1986–1997 an der Rheydterstrasse 23. Dort wurde auf vier Etagen Verkauf, Werkstatt und Fertigung, Verwaltung und Lager organisiert.
Mit dem Umzug der ganzen Firma in das historische Gut Gnadental an den Erftauen im Jahre 1998, wurde das Know-how an einem Standort gebündelt.
Gut Gnadental
Was sind schon 50 Jahre im Vergleich zum Alter der Erde?
Neben dem 50-jährigen Bestehen des Unternehmens, feiert Zülow im Jahr 2021 auch „25 Jahre Zülow auf Gut Gnadental“. Die alten Bäume können sicher noch viel mehr über die Geschehnisse auf diesem historischen Grund und Boden erzählen.
Die Römer vor 1621 Jahren, Zisterzenserinnen vor 871 Jahren, Napoleon mit seinen Soldaten vor 227 Jahren und Landwirte vor 198 Jahren haben an diesem Ort Geschichte geschrieben.
Gut Gnadental sei „ein Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen“, schwärmte Burkhard Zülow. „Ein Ort, der durch alle Epochen hindurch von Menschen geprägt wurde und seine Bewohner geprägt hat“.
Gut Gnadental hat eine 1700 Jahre lange Geschichte: Ausgrabungen im Jahr 1996, nach dem Erwerb von Zülow, zeigen, dass an dieser Stelle bereits im 4. Jahrhundert ein römischer Burgus gestanden hat, ein Kleinkastell zur militärischen Sicherung des Erftübergangs. Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte das Land dem Quirinusstift. Ritter Hermann von Forst erwarb das Land durch Tausch und schenkte es dem Orden der Zisterzienserinnen – mit der Auflage, hier ein Kloster zu errichten. Der Gründungstag des Klosters ist der 22.Februar 1250.
Im Jahr 1474 wurde das friedliche Leben im Kloster Gnadental jäh unterbrochen, als der Burgunderherzog Karl der Kühne Neuss erfolglos belagerte, plünderten und verwüsteten burgundische Truppen das Kloster Gnadental. Die Schwestern des Ordens bauten das Kloster wieder auf.
Im Kölner Krieg (1583 – 1588) wurde Neuss erneut belagert. Die Truppen des Herzogs Allessandro Farnese von Parma, schlugen 1586 im Kloster Gnadental ihr Hauptquatier auf und feierten hier am 1. August 1586 ihren Sieg über den Kölner Erzbischhof Truchsess.
1794 besetzten Napoleon und seine französische Truppen die linke Rheinseite. 1802 hob Napoleon alle geistlichen Institutionen auf und erklärte ihren Besitz zu Staatseigentum. Mit dieser Sekularisation gingen 550 Jahre Klostergeschichte zu Ende. 1807 kauften die Eheleute Hellersberg die ehemalige Klosteranlage und bauten sie zu einem landwirtschaftlichen Gut vor den Toren von Neuss aus.
Am 1. Januar 1996 wurden Zülows neue Hausherren auf Gut Gnadental. Als Erinnerung an das Kloster errichteten die Eheleute Zülow im Innenhof eine kleine Kapelle. Das Altarbild gestaltete der Neusser Künstler Dieter Patt.
Seit 25 Jahren fühlen wir uns der Tradition verpflichtet und entwickeln von diesem Ort aus Innovation. Wir sind dankbar und stolz auf diesem geschichtsträchtigen Ort unser Lager aufgeschlagen zu haben.
Die Logos
In den Anfängen des Unternehmens war das, was heute bei den Sozialen Medien im Internet passiert, die Mundpropaganda. Und das funktionierte neben dem tadellosen Eindruck, den man beim Kunden hinterließ auch mit der guten alten Postwurfsendung. In regelmäßigen Abständen wurden die Briefkästen der nahegelegenen Haushalte, rund um die Rheydterstrasse in Neuss, mit gelben Handzetteln versorgt.
Damit warb Burkhard Zülow für sein Radio- und Fernsehgeschäft und den Kundendienst der Meister-Reparaturwerkstatt. Viele Jahre verteilten der Chef selbst, die Mitarbeiter und ein netter Nachbar, Herr Pusch, sowie später die Kinder David und Nadia die informativen Zettel.
Burkhard Zülow textete damals selbst und wie man auf dem Original lesen kann, machte er den Kunden auf die dringende Notwendigkeit eines guten Kundendienstes aufmerksam. Auch die Logos der damaligen Zeit wurden vom Firmengründer Burkard Zülow entworfen.
Zunächst war es der klassische Fernseher. Schon bald wechstelte man das Design und man blieb viele Jahre dem Dreieck treu. Zu Beginn zierte eine Antenne noch das Logo und symbolisierte in den späten 1970er und den 1980er Jahren ein weiteres Aufgabenfeld von Zülow, den Antennenbau.
Mit dem Unternehmen entwickelte sich auch das Logo.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten im „Dreieck“ präsentiert Zülow sich heute eindeutig verbunden mit Gut Gnadental.
Mut und Weitsicht
Am 17. Mai 1865 trafen sich Vertreter von 20 europäischen Regierungen in Paris auf der ersten Internationalen Telegrafen Konvention. Das Ziel vor 156 Jahren war die Standardisierung der aufkommenden Telekommunikation – der Telegrafie. Heute bedeutet Telekommunikation für die meisten von uns: Internet, Mobiltelefonie, Datenaustausch – einfach, schnell und global.
Als Radio Zülow 1971 gegründet wurde, stand die Rundfunk-, Fernseh- und Unterhaltungsindustrie in voller Blüte. Radios, Plattenspieler, Tonbandgeräte und insbesondere Farbfernsehgeräte waren Luxusgüter und jeder strebte danach, solch ein Schmuckstück sein Eigen nennen zu dürfen. In den 1980er Jahren waren es Walkmans, Kassettenrecorder, Videorecorder, Videokameras und schließlich die HiFi-Anlagen mit CD Player, die zum Alltag gehörten und ein Muss und Statussymbol in jedem Haushalt waren.
Das Ehepaar Zülow war ein kongeniales Duo. Jutta Zülow, mit sehr gutem Geschäftssinn ausgestattet, Burkhard Zülow hatte den Weitblick für die Technik. „Die Welt ändert sich.“, waren Juttas Worte. „Unsere Technik läuft aus‚ der Elektromarkt wird sich maßgeblich verändern.“ Das Unternehmerpaar war mutig, änderte seine Strategie und behielt recht.
Bereits 1994, mit der Liberalisierung des Telekommunikationsgesetz, stieg Zülow Elektronik als Dienstleister für Telekommunikation in das Geschäft ein und erweiterte sein Spektrum.
Mit Ethernet, Cat 7, Gigabit / 10Gbit LAN, Lichtwellenleiter, Rechenzentren, Telekommunikationsanlagen, Voice over IP (VoIP), Primär-Multiplex (PMX) ist Zülow Elektronik seit über 25 Jahren ein verlässlicher Partner für die Planung, Realisierung, Wartung und die technische Betreuung.
Die Idee der Telegrafie ist übrigens bis heute geblieben: Geschriebene Botschaften in wenigen Augenblicken von einem Ort zum anderen Ort transportieren! Etwas anderes machen E-Mails und Textnachrichten doch auch nicht!?
Die 1990er Jahre waren bunt – die Logos aus der Telekommunikationszeit als Zülow sich breiter aufstellte und die Telekommunikationsbranche und Datentechnik mit ins Portfolio aufnahmen zeigen dies eindeutig.
Pioniergeist
Das Denken des Firmengründers Burkhard Zülow war stets auf Fortschritt, Verbesserung und Entwicklung programmiert. Neben seinem sozialen Engagement war sein Erfindungsreichtum eine typische Eigenschaft – und dieses geistige Eigentum ließ er sich schützen.
Bereits im Jahr 1979 meldete er beim Deutschen Patentamt eine „Sicherheitsklammer zur Sicherung von Verkaufsgegenständen“ an. Heute bekannt als Sicherungsetiketten an Kleidung und Gegenständen. Diese Klammer war zur damaligen Zeit ein absolutes Novum und vor allem für Luxuskleidungstücke gefragt. Zülow Elektronik fertigte das ganze Alarmsystem selber in Neuss und verbaute diese patentierte Diebstahlsicherung weltweit.
Zur europäischen Patentanmeldung kam es im Jahr 2007. Burkhard Zülow erfand wieder ein neues Alarmsystem. Seine Verschlusskappe, „GWM-Protektor“ genannt, erkennt das unbefugte Öffnen von Grundwassermessstellen, löst einen Alarm aus und sendet eine Meldung per Funk an die Leitstelle.
Diese Neuentwicklung erhöht die Sicherheit der Grundwassermessstationen und damit auch die Qualität des Trinkwassers. So ist sie vor Vandalismus, Sabotage oder auch terroristischen Anschlägen geschützt.
Für diese Erfindung wurde Burkhard Zülow sogar die Auszeichnung „365 Orte im Land der Ideen“ der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Und auch ohne Patent – eine weitere Erfindung: Er hat die Initiative Tandem ins Leben gerufen! Aus seiner Überzeugung und Idee: „Man muss denen helfen, die sich nicht selber helfen können“, ist eine starke Sportgemeinschaft geworden.
Heute ist sie als „Tandem Stiftung Burkhard Zülow“ bekannt und fördert bzw. unterstützt die Integration und Inklusion behinderter Menschen durch Sport.
Mitarbeiter
Mit dem Abschluss der Meisterschule, sowohl als Elektriker und als Radio- Fernsehtechniker, hatte Burkhard Zülow die Befugnis auszubilden. Diese Aufgabe nahm er sein ganzes Berufsleben ernst und tat es mit Leidenschaft. Vor allem ging es ihm darum jungen Menschen ihre Chancen aufzuführen und diese sinnvoll zu nutzen.
Bereits im ersten Jahr nach der Firmengründung, 1972, kam der erste Auszubildende zu Radio Zülow: Bruno Gehrmann – er sollte bis zum Eintritt in die Rente, im Jahr 2020, bleiben und er hilft bis heute immer noch aus. Mitte der 1970er Jahre machte Tom Richter ein Praktikum bei Zülow. Das gefiel ihm so gut, dass er 1976 eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker anfing. 1980 begann auch Jürgen Schroeder eine solche Ausbildung bei Zülow. Er war noch in der Lehre, als Burkhard Zülow ihm die Leitung der Filiale, ein Radio- und Fernsehgeschäft in Düsseldorf-Hamm, übertrug. 1981 kam Burkhard Lüpschen ins Unternehmen. Er war häufig im Service unterwegs und die Kunden kannten ihn bald. Manche fragten sogar konkret nach, ob nicht „der große Blonde“ kommen könne, um ihren Fernseher zu reparieren. Ebenso wie Ralf Konrad, der 1980 eine Ausbildung zum Kaufmann absolvierte, sind sie alle dem Unternehmen treu geblieben.
Konrad, Schroeder und Lüpschen haben seit vielen Jahren Führungsverantwortung im Unternehmen. Diese fünf sind nur ein Beispiel für die rund 300 Auszubildenden, die bei Zülow erfolgreich ins Berufsleben gestartet sind.
Zülow legt nicht nur großen Wert auf die Ausbildung der Mitarbeiter, sondern auch auf deren Weiterbildung, besonders innerhalb der dualen Berufsausbildung: „Unsere Zukunft liegt nicht darin, möglichst viele Menschen an die Unis zu schicken“, betont Jutta Zülow. „Unsere Zukunft liegt in der richtigen Mischung.” Da sich die Elektronik stets weiterentwickelt, entstehen in IT und Elektrik immer neue Ausbildungsberufe, aber auch langjährige Mitarbeiter müssen zum lebenslangen Lernen bereit sein und erhalten entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was 1971 als Ein-Mann-Betrieb begann, entwickelte sich rasant. Heute beschäftigt Zülow rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten im technischen und kaufmännischen Bereich. Viele, die ihre ersten Schritte ins Berufsleben bei Zülow gemacht haben, blieben und blicken heute auf eine langjährige Firmenzugehörigkeit zurück. Wem die besondere Firmenkultur des Familienunternehmens gefällt, bleibt meist sein ganzes Arbeitsleben. Darauf sind wir stolz!
Soziales Engagement
Soziales Engagement ist gesellschaftliche Verpflichtung und es ist für uns selbstverständlich, sich im Ehrenamt für gesellschaftliche und soziale Belange zu engagieren.
Tandem Stiftung Burkhard Zülow
„Wir müssen denen helfen, die sich nicht selber oder nur bedingt helfen können“, war Burkhard Zülows Leitfaden. Anlässlich seines 60. Geburtstags im Jahr 2004, verzichtete Burkhard Zülow auf Geschenke und sammelte stattdessen bei seinen Gästen Spenden ein. Er stockte den Betrag auf und so entstand die „Initiative Tandem”: Schüler mit und ohne geistige Behinderung treiben gemeinsam Sport und verlieren so Berührungsängste. Nach dem tödlichen Unfall Burkhard Zülows im September 2010 gründeten wir die „Stiftung Tandem Burkhard Zülow”, die im Rahmen von „Tandem – Integration behinderter Menschen durch Sport” zahlreiche Projekte in unterschiedlichen Sportarten realisiert, wie Fußball, Voltigieren, Kanu, Judo oder Radsport. Das Tandem mit zwei Sitzen nebeneinander statt hintereinander steht für „Miteinander statt füreinander, nebeneinander statt hintereinander”.
Integration von Neubürgern: Kompass D
Nach der großen Flüchtlingswelle 2015 arbeitete Jutta Zülow mit daran, geflüchtete junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu bringen. Sie war maßgeblich an der Gründung von „Kompass D” beteiligt, einer Unternehmerinitiative in Zusammenarbeit mit dem Rhein- Kreis Neuss und der Stadt Neuss, die erfolgreich jungen Geflüchteten eine berufliche Perspektive bietet. Dank Kompass D erhalten junge geflüchtete Menschen ohne Schulabschluss die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und einen Berufsabschluss zu erwerben. Der erste Auszubildende, der 2016 seine Ausbildung begonnen hat, ist heute bei Zülow ein erfolgreicher Elektroniker für Gebäudetechnik.
Gesellschaftliches Engagement
In die Jugend investieren: Wirtschaft pro Schule
2005 gründete Jutta Zülow mit einem kleinen Kreis gleichgesinnter Unternehmer die Initiative „Wirtschaft pro Schule” (WpS). Die Idee: Firmenchefs, Ausbildungsleiter und Auszubildende besuchen den berufsvorbereitenden Unterricht und informieren die Schüler über Wirtschaft, Ausbildung und Berufsmöglichkeiten, um ihnen die Berufswahl zu erleichtern.
Alle Beteiligten profitieren: die Schüler von den Erfahrungen und der Praxisnähe der in den Unternehmen Tätigen, die Unternehmen bekommen häufig einen engagierten Praktikanten, der später einen Ausbildungsplatz erhält. Zülow bildet Elektriker/innen ebenso aus wie Medientechniker/innen, IT-System Elektroniker/innen, IT-System-Kaufleute und Bürokaufleute.
GUT – der Gnadentaler Unternehmertisch
2003 startet die Zülow AG mit Unterstützung von Professor Dr. Winfried Hamel vom Institut für Dienstleistungs-Management der Universität Düsseldorf den „Gnadentaler Unternehmertisch” (GUT) zum Austausch zwischen Unternehmern, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Prominente Referenten machen die gut besuchten Veranstaltungen zu einem echten Erlebnis. Besondere Gäste bekommen den „Gnadentaler” mit dem Siegel der Zisterzienserinnen auf der einen Seite und dem Zülow’schen Logo auf der anderen Seite.
Die Liste der Gastredner lässt sich sehen: Politiker wie Peter Altmeier, Sigmar Gabriel, Hermann Gröhe, Christian Lindner, Thomas de Maizière oder Christa Thoben, Unternehmer wie Frank Sportolari (ups). Patrick Adenauer (Bauwens), Guenther Gressler (3M), Christiane Underberg und Hermann Josef Werhahn waren Gäste in Gnadental ebenso der Altabt des Klosters Königsmünster und der Generalkonsul von Japan. Moderiert werden die Veranstaltungen seit 2016 von Ulrich Deppendorf, zuvor von Michael Bröcker und von Beginn an viele Jahre vom WDR-Moderator Bernd Müller.